Kultur

"Kulturzeit" vom 11.09.2024: Adorno-Preis an Seyla Benhabib

Die Themen der Sendung: Philosophin Seyla Benhabib, TV-Duell Harris/Trump - Gespräch mit Annett Meiritz, GLP-Politikerin Ameti verliert Amt, Petition gegen Kultur-Kürzungen, Internationale Jugendbibliothek wird 75.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 31.12.2024

Die Themen der Sendung:

Adorno-Preis an Seyla Benhabib

Sie ist eine der international bedeutendsten Denkerinnen in der Tradition der Kritischen Theorie: die amerikanisch-türkische Philosophin und Feministin Seyla Benhabib. Am 11. September erhält sie den renommierten Adorno-Preis der Stadt Frankfurt, der 2012 bereits ihrer Kollegin Judith Butler verliehen wurde. Sie lehrte in Harvard, Yale und an der New School for Social Research in New York - inzwischen ist sie emeritiert und lehrt an der Columbia Law School in New York. In einer Zeit, in der nationale Egoismen die universellen Menschenrechte ins Abseits drängen, verteidigt sie den Kern kosmopolitischen Denkens.

Als sephardische Jüdin wurde sie in Istanbul geboren - ihre Vorfahren waren einst aus Spanien ins Osmanische Reich geflohen und hatten dort eine neue Heimat gefunden, die sie willkommen hieß. Die Beschäftigung mit der Frage, wie universelle Rechte heute begründet werden können, ist auch von ihrer persönlichen Lebensgeschichte geprägt und durchzieht ihr Werk. In ihrer Argumentation folgt sie Hannah Arendt und ihrer Formulierung vom "Recht, Rechte zu haben" und begründet den Anspruch auf Rechte, die für alle, zu jeder Zeit und an jedem Ort gelten, nicht mit der Zugehörigkeit zu einem Staat oder einer Gemeinschaft, sondern mit der menschlichen Fähigkeit zur Freiheit. In der Tradition der Kritischen Theorie reflektiert sie Widersprüche und Paradoxien der modernen Welt und liefert klare Analysen.

Denker wie Adorno wussten um die treibende Kraft des dialektischen Denkens, das scheinbar unauflösbare Gegensätze überwindet - doch welche Zukunft hat ein solches Denken? Wir haben Seyla Benhabib getroffen und mit ihr über kosmopolitisches Denken und Universalismus in Zeiten von Krisen und Kriegen gesprochen.

TV-Duell Kamala Harris vs Donald Trump - Gespräch mit Annett Meiritz

In einem aggressiv geführten TV-Duell haben die US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump ihre Pläne für eine Amtszeit vorgestellt und scharfe Attacken gegeneinander gerichtet. 90 Minuten lang debattierten die demokratische Vizepräsidentin und der republikanische Ex-Präsident über Top-Themen des Wahlkampfs wie Wirtschafts- und Migrationspolitik, Abtreibung und Außenpolitik. Während Harris in der Debatte versuchte, eine hoffnungsvolle Botschaft von einem wieder geeinten Land zu verbreiten, entwarf Trump das Bild vom Niedergang der USA und einem "gescheiterten Staat".

Kurz nach der TV-Debatte gab es einen unerwarteten Coup: Superstar Taylor Swift erklärte ihre Unterstützung für Harris. Wir analysieren mit der "Handelsblatt"-USA-Korrespondentin Annette Meiritz den Ausgang des Duells.

Mehr zum Thema

Provokation mit Folgen: GLP-Politikerin Sanija Ameti verliert Job und Amt

Nach der Schießübung auf ein Jesusbild tobt ein Shitstorm gegen GLP-Politikerin und Co-Präsidentin der Operation Libero, Sanija Ameti – jetzt will die Grünliberale Partei sie ausschließen. Provokationen gehören zum politischen Geschäft, doch ab wann ist der Bogen überspannt? Eine Politologin ordnet ein.

Petition gegen Kürzungen der Freien Szene an Claudia Roth

Im Haushaltsentwurf der Bundes-Beauftragten für Kultur und Medien für das Jahr 2025 sind die Mittel für die Freie Szene dramatisch gekürzt worden – und das, obwohl die Kultur im Entwurf für den Bundeshaushalt denkbar gut weggekommen ist: Trotz aller Sparzwänge in anderen Ressorts wächst er in der Kultur sogar von 2,15 auf 2,2 Milliarden Euro. Aber: Bei den sechs Förderfonds des Bundes (Literaturfonds, Übersetzerfonds, Musikfonds, Kunstfonds, Fonds Darstellende Künste und Fonds Soziokultur) sind die Mittel im Haushaltsansatz von 32 auf nur noch 18 Millionen Euro zusammengestrichen worden, eine drastische Kürzung auf 46 Prozent. Leidtragende sind besonders Künstler*innen und Akteur*innen der Freien Szene. Sie haben gegen die Kürzungen eine Petition an Kulturstaatsministerin Claudia Roth gestartet, die sie mit mehr als 30.000 Unterzeichnern am 11. September übergeben haben.

75 Jahre Internationale Jugendbuchbibliothek

Die Internationale Jugendbibliothek in München feiert ihren 75. Geburtstag. Sie war – vor allem der US-Journalistin Jella Lepman sei Dank – die erste große vor allem US-amerikanische Initiative zur Beförderung von Wissen um und Lektüre von Kinder- und Jugendliteratur nach dem Krieg – daraus ist die international wohl größte Bibliothek dieser Art geworden: durch Sondersammlungen, als Veranstaltung- und Fortbildungsort, als vielsprachiges Magazin mit rund 700.000 Büchern in allen Sprachen. Gefeiert wird zu zwei Terminen: bei einer Tagung, die der Zeit und dem Wirken von Jella Lepman nachspürt, und mit einem Kinderbuchfest und Festakt. Für die Abkehr von Nazi-Kultur und -Pädagogik sind die Arbeit von Jella Lepman wie die der Bibliothek von unschätzbarem Wert. Ein Porträt der Gründerin Jella Lepman zum Jubiläum dieser außerordentlichen Institution.

Meine Merkliste

Alle Inhalte auf Ihrer Merkliste sind noch mindestens 3 Tage verfügbar.

Sie haben derzeit keine Videos in Ihrer Merkliste

Sie können ein Video der Merkliste hinzufügen, indem Sie das "+" am Teaser oder Beitrag anwählen.

Live

Statische Headline

1h 7min

3sat Logo

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutz-Einstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktivert, welcher dies verhindert. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der 3sat Mediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

3sat Logo

Offensichtlich ist in deinem Browser das Plugin "I don't care about Cookies" aktiviert. Eigentlich würden wir dir an dieser Stelle gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Dies wird durch das Plugin verhindert. Falls du die Webseite sehen und nutzen möchtest, prüfe, ob das Plugin in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.