Kultur

"Kulturzeit" vom 17.01.2025: USA: Hype um einen Mordverdächtigen

Die Themen der Sendung: Der Fall Luigi Mangione, zum Tod von David Lynch - Gespräch mit Daniel Kothenschulte, Auftakt zum Kulturhauptstadtjahr - Gespräch mit Cécile Schortmann, Simon Rattle zum 70. und Krimibuchtipps.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 17.04.2025

Die Themen der Sendung:

Der Fall Luigi Mangione in den USA

Luigi Mangione ist jung, hat einen Ivy-League-Abschluss und ist Hauptverdächtigter im Mord an Versicherungschef Brian Thompson. Anfang Dezember 2024 wurde der Geschäftsführer der Krankenversicherung UnitedHealthcare in New York erschossen. Der maskierte Täter konnte fliehen. Fünf Tage später verhaftete die Polizei den 26-Jährigen Luigi Mangione in einer McDonalds-Filiale, nachdem ein Mitarbeiter einen Hinweis gegeben hatte. Tausende weltweit feiern Mangione seitdem online, in den sozialen Medien, und offline für seine Tat. Online-Shops vertreiben Luigi Mangione-Fanartikel. Unzählige Influencer veröffentlichen Unterstützungsposts und loben den 26-Jährigen dabei für seine Tat und für sein Aussehen. Abseits der Memes äußern sich Zigtausende Menschen in den Kommentarspalten von Instagram, TikTok oder der "New York Times". Die meisten zeigen Verständnis für die Tat von "Luigi" und berichten von ihren eigenen schlechten Erfahrungen mit UnitedHealthcare. Als Mangione einem Richter vorgeführt wurde, demonstrierten Unterstützer vor dem Gericht. Sie sehen Mangione als eine Art Robin Hood, der die Opfer eines superkapitalistischen Versicherungssystems rächt. Dabei gibt es Berichte, dass der mutmaßliche Mörder mit den Milliardären Elon Musk und Peter Thiel sympathisiert haben soll. Wie ist das Phänomen zu erklären? Reicht in Zeiten von Instagram und TikTok ein ikonisches Gesicht, um einen Mörder zum Helden zu stilisieren? Oder legt die Tat Sympathien für einen politischen Extremismus offen, in einer Gesellschaft, die auf eine lange Tradition der Selbstjustiz zurückschaut?

Zum Tod von David Lynch - Gespräch mit Daniel Kothenschulte

Der Regisseur David Lynch ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Der Mann hinter Filmen wie "Blue Velvet" und "Mulholland Drive" starb wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag, wie seine Familie bei Facebook mitteilte. Lynch hatte in den 1970er Jahren mit "Eraserhead" seinen Durchbruch. Bekannt war er für die düstere und traumähnliche Vision, die er präsentierte. Über die Jahrzehnte gelang es ihm immer wieder, sein Publikum zu erschrecken und zu inspirieren. Die Filmkritikerin Pauline Kael nannte Lynch den "ersten populistischen Surrealisten". Lynch war auch Regisseur der Fernsehserie "Twin Peaks". Die Serie wurde mit drei Golden Globes und zwei Emmy Awards ausgezeichnet und erhielt einen Grammy für die Titelmusik. Lynchs Film "Wild at Heart" bekam beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme. Lynch war mehrmals für einen Oscar für die beste Regie nominiert, unter anderem für "Blue Velvet" und "Mulholland Drive", setzte sich aber nie gegen die Konkurrenz durch. 2019 bekam er allerdings einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Zu den Schauspielern, die regelmäßig in Lynchs Filmen zu sehen waren, gehörten Kyle McLachlan, Laura Dern, Naomi Watts und Richard Farnsworth.

Lynch stammte aus dem US-Staat Montana. Als Kind zog er häufig mit seiner Familie um. Er studierte an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts und lernte, wie man Kurzfilme herstellt. In seinen Filmen verband Lynch verstörende surrealistische Rätsel und erschreckende Albträume mit Alltagsszenerien. Am Anfang von "Blue Velvet" wird beispielsweise ein abgetrenntes Ohr auf einem auffallend gepflegten Rasen gefunden. Seine ruhige Ausstrahlung führte er auf transzendentale Meditation zurück, für die sich seine Stiftung einsetzte. Über Jahre postete er Videos mit einem täglichen Wetterbericht aus dem Süden von Kalifornien. Doch seine Spielfilme wollte er lieber nicht öffentlich analysieren. "Ich mag Dinge, die etwas Raum zum Träumen lassen", sagte er der Zeitung "The New York Times" 1995. "Viele Rätsel werden am Ende zusammengenäht und das tötet den Traum". Wir sprechen mit dem Filmkritiker Daniel Kothenschulte über David Lynch.

Chemnitz eröffnet das Kulturhauptstadtjahr 2025 - Gespräch mit Cécile Schortmann

Industrialisierung, Zerstörung, plattenarchitektonische Auferstehung, Kunstmetropole: Chemnitz sei eine Stadt, "die sich schon oft neu erfunden hat", sagt Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD). Als Europäische Kulturhauptstadt 2025 erhofft sich die mit knapp 251.500 Einwohnern drittgrößte sächsische Stadt einen nachhaltigen Imagegewinn. Chemnitz will mehr sein als Ort von Neonaziaufmärschen. Am 18. Januar startet das Kulturhauptstadtjahr mit einem Straßenfest und einem Festakt, zu dem unter anderem Bundespräsident Frank Walter Steinmeier erwartet wird. "Chemnitz ist deutlich mehr als Nischel und Platte", sagt Schulze mit Blick auf die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt, den überdimensionierten Karl-Marx-Kopf. Der Oberbürgermeister sieht das Kulturstadtjahr als "wunderbare Chance, denn verstecken müssen wir uns nicht". Auch wir sind vor Ort und senden von der Eröffnung ein "Kulturzeit extra". Vorab sprechen wir mit Moderatorin Cécile Schortmann über ihre Eindrücke aus Chemnitz.

Simon Rattle zum 70. Geburtstag

Eigentlich habe er Busfahrer werden wollen, sagt Sir Simon Rattle. Ein Glück für die Musikwelt, dass es anders kam. Seit Jahrzehnten gilt der Leiter des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks als einer der besten Dirigenten der Welt. Am 19. Januar wird er 70 Jahre alt. Wir gratulieren.

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