Kultur

"Kulturzeit" vom 21.06.2024: Feiern trotz Krisen - die EM in Deutschland

Die Themen der Sendung: EM in Deutschland - Gespräch mit Imran Ayata, 50 Jahre Fußballspiel DDR-BRD, Nationalmuseum Brasilien, neues Museum Reinhard Ernst.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 31.12.2024

Die Themen der Sendung:

Feiern trotz Krisen - die EM in Deutschland - Gespräch mit Imran Ayata

Vom Sommermärchen, wie es 2006 bei der EM in Deutschland international bejubelt wurde, ist 2024 eher weniger zu spüren. Nicht nur das Wetter treibt die Zuschauer nach drinnen. Euphorisches Wir-Gefühl, unverkrampfter Party-Patriotismus oder pragmatisches Public Viewing, ohne große Emo-Amplituden - was für eine Fussball-Nation ist Deutschland 2024? Imran Ayata, Mitbegründer von Kanak Attak, ist Autor, DJ und Fußballliebhaber. Wir sprechen mit ihm über die EM in Deutschland.

Fußballländerspiel DDR-BRD vor 50 Jahren

Am 22. Juni 1974 traf die Fußballnationalmannschaft der BRD im Hamburger Volksparkstadion auf die DDR-Nationalauswahl – es zwar das einzige Spiel beider deutscher Mannschaften in der Vorrunde der Fußballweltmeisterschaft 1974. Aus der DDR reisten hunderte Fans der DDR-Mannschaft an, die Medien berichteten ausführlich darüber. Die DDR-Mannschaft gewann das Spiel mit 1:0 durch ein Tor von Fußballlegende Jens Sparwasser. Die westdeutsche National-Elf wurde im weiteren Lauf der WM Fußball-Weltmeister. Wie war das vor 50 Jahren vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Koexistenz, wie wurde das im Westen und Osten öffentlich dargestellt, was für Fragen wurden gestellt? Ein historisch einmaliges Ereignis vor 50 Jahren in Originalbildern und unkommentiert.

Das niedergebrannte Nationalmuseum Brasiliens wird mit Hilfe Indigener wieder aufgebaut

2018 brannte das Nationalmuseum in Rio de Janeiro nieder – von der anthropologischen Ausstellung mit den indigenen Schätzen blieb kaum etwas übrig. Die Tragödie ist auch eine Chance für einen radikalen Neuanfang: die Indigenen selbst sollen entscheiden, was in einer Ausstellung über ihre Kultur gezeigt werden soll. Dazu beschäftigt das Museum indigene Mitarbeiter, die in Dörfer reisen und mit den indigenen Völkern aushandeln, welche Artefakte sie bereitstellen. Wir haben einen von ihnen begleitet.

Neues Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden

Nach rund acht Jahren Planungs- und Bauzeit öffnet das neue Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden am 23. Juni erstmals für Besucherinnen und Besucher seine Türen. Mit der Ausstellung "Farbe ist alles!" feiere das Haus "die Malerei in absolut jedem Werk", sagte die Kuratorin Lea Schäfer. Insgesamt 60 internationale Werke aus der Privatsammlung von Reinhard Ernst sollen zu sehen sein, darunter Arbeiten von Friedel Dzubas, Frank Stella und Helen Frankenthaler. Die Ausstellung zeigt den Angaben zufolge "besondere Höhepunkte in der Geschichte der Abstraktion nach 1945". Das Haus legt außerdem einen Fokus darauf, bereits Kinder an die abstrakte Kunst heranzuführen: Bis 18 Jahre ist der Eintritt frei, vormittags öffnet das Museum ausschließlich für Schulklassen und Bildungseinrichtungen.

Der Unternehmer und Stifter Reinhard Ernst, der unter anderem mit der Herstellung von Präzisionsgetrieben sein Vermögen machte, sammelt seit mehreren Jahrzehnten abstrakte Kunst und besitzt mittlerweile fast 1000 Arbeiten. Die Finanzierung der Kulturarbeit und Kunstvermittlung trägt die Stiftung des Ehepaares Sonja und Reinhard Ernst ebenso die Baukosten des Museums von rund 80 Millionen Euro und die Betriebskosten. Das Museum wurde vom renommierten Architekten und Pritzker-Preisträger Fumihiko Maki (1928-2024) entworfen. Das Gebäude in Wiesbaden ist der zehnte und zugleich letzte Museumsbau Makis, der Anfang Juni 2024 starb. Ihm ist dort bis Februar kommenden Jahres eine Sonderausstellung gewidmet.

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