Kultur

"Kulturzeit" vom 01.07.2024: Wahl in Frankreich - Rechtsnationale vorne

Die Themen der Sendung: Parlamentswahl in Frankreich - Gespräch mit Katja Petrovic, "Leak, das Ende einer Pipeline" in Leipzig, Hinterlandgang, Nachruf auf Ismail Kadare und John Neumeiers Abschied vom Hamburg Ballett.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 04.08.2024

Die Themen der Sendung:

1. Wahlgang in Frankreich - Gespräch mit Katja Petrovic

Zum ersten Mal in der französischen Geschichte hat der Rassemblement National die erste Runde einer Parlamentswahl gewonnen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte mit vorgezogenen Neuwahlen die Stimmung im Land drehen. Doch der Schuss ging nach hinten los: Abgeräumt haben die Rechtspopulisten. Werden Macrons Lager und die Linken in der zweiten Runde die Rechtspopulisten aufhalten können? Wir sprechen mit der Kulturjournalistin Katja Petrovic, die seit 20 Jahren in Frankreich lebt und arbeitet.

Ausstellung "Leak. Das Ende der Pipeline"

Lange beherrschte die Gaspipeline "Nordstream" die Schlagzeilen. Jetzt ist sie im Museum, bzw. in der Kunst gelandet. In einer spannenden Multi-Mediaausstellung "Leak. Das Ende einer Pipeline" im Museum der bildenden Künste Leipzig thematisiert unter anderem die Münchener Künstlerin Hito Steyerl bisher kaum bekannte Bereiche dieser deutsch-russischen Energiebeziehung. Sie setzte nämlich die andauernde Kolonialisierung Sibiriens, die Ausbeutung seiner Rohstoffe und die Unterdrückung der hier lebenden indigenen Volksgruppen, wie der Tschukschen und Inguschen voraus. Der deutsch-russische Energiedeal, der in den 1970er Jahren begann, wurde von einer umfangreichen "Kulturpipeline" begleitet, die von der Deutschen Bank gemeinsam mit dem sowjetischem Kulturministerium über Jahre hinweg großzügig finanziert und organisiert wurde. Die Pipeline wurde zur Schlagader der Deutschen Ostpolitik, die 2022 ein Sprengstoffanschlag und ein Kriegsbeginn in tausend Stücke platzen ließ. "Leak. Das Ende der Pipeline" ist politische Kunst "at its best". Zu sehen ist die Schau bis zum 4. August 2024.

Rap vom Dorf: die Hinterlandgang

Das Rap-Duo Hinterlandgang ist nach Studium und Ausbildung bewusst zurückgekehrt aufs Land: Albert Münzberg und Pablo Himmelspach stammen aus einem Dorf in Vorpommern, aus dem junge Menschen scharenweise abwandern. Doch die beiden 26-Jährigen wollen nirgendwo anders leben: und machen Hip-Hop über verwaiste Bushaltestellen, die ostdeutsche Provinz zwischen Tristesse und Hoffnung. Was hält sie auf dem Dorf?

Nachruf auf den Schriftsteller Ismail Kadare

Der albanische Schriftsteller Ismail Kadare ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte sein Lektor beim Verlag Onufri, Bujar Hudhri, mit. Kadare wurde seit langem als Anwärter auf den Literaturnobelpreis gehandelt. "Albanien und die Albaner haben ihr literarisches Genie, ihren geistigen Emanzipator verloren, der Balkan den Dichter seiner Mythen, Europa und die Welt einen der renommiertesten Vertreter der modernen Literatur", teilte der albanische Präsident Bajram Begaj mit. Kadare wurde mit seinem Roman "Der General der toten Armee" von 1963 international bekannt, als Albanien noch von dem Kommunisten Enver Hoxha regiert wurde. Kadare floh im Herbst 1990 aus Albanien nach Frankreich, nur wenige Monate vor dem Sturz der kommunistischen Regierung. Er lebte lange in Paris und kehrte später nach Tirana zurück. 2023 verlieh der französische Präsident Emmanuel Macron Kadare bei einem Besuch in der albanischen Hauptstadt den Titel Großoffizier der Ehrenlegion. Zuvor hatte Frankreich ihn bereits zum Mitglied der Akademie der Moralischen und Politischen Wissenschaften und zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt. Kadares Werk umfasst mehr als 80 Romane, Theaterstücke, Drehbücher, Gedichte, Essays und Geschichtensammlungen, die in 45 Sprachen übersetzt wurden. Für seine Arbeit erhielt er eine Reihe von internationalen Preisen.

John Neumeier verabschiedet sich mit "Epilog" vom Ballett Hamburg

Mit einer umjubelten Uraufführung hat sich Hamburgs Ballett-Intendant John Neumeier nach 51 Jahren von seiner Compagnie verabschiedet. Das Publikum feierte am Abend des 30. Juni in der Hamburger Staatsoper das intime, kammermusikalisch angelegte Ballett "Epilog" mit Ovationen im Stehen. Das 173. Werk des weltweit gefeierten Choreografen eröffnete zugleich die zweiwöchigen 49. Hamburger Ballett-Tage, die am 14. Juli mit der "Nijinsky"-Gala zu Ende gehen. Neumeiers letztes Werk ist ein eher abstraktes Ballett der leisen Töne und subtilen Bewegungen mit Klavier und Gesang auf der Bühne. Die litauische Sopranistin Asmik Grigorian interpretierte "Vier letzte Lieder" von Richard Strauss, am Klavier waren der französische Pianist David Fray und sein Duopartner Emmanuel Christien mit Werken von Franz Schubert zu erleben, außerdem erklangen Lieder von Simon & Garfunkel. Die eleganten Kostüme stammen von Akris-Kreativdirektor Albert Kriemler, der John Neumeier und seiner Compagnie seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist.

Nach 51 Jahren endet im Sommer die Intendanz von John Neumeier beim Hamburg Ballett, sein Nachfolger ist der 39-jährige Deutsch-Argentinier Demis Volpi. Seit 1973 leitet der gebürtige US-Amerikaner die Compagnie, damals noch als jüngster Ballettdirektor Deutschlands. Heute ist er mit 85 Jahren dienstältester Ballettdirektor der Welt. Während der zweiwöchigen Ballett-Tage sind noch einmal wichtige Werke seiner Ära zu sehen, darunter "Die Kameliendame" nach dem Roman von Alexandre Dumas, "Endstation Sehnsucht" und "Die Glasmenagerie", beide nach Tennessee Williams. Neumeier wird der Compagnie auch weiterhin verbunden bleiben, unter anderem als Choreograf seines Festivals "The World of John Neumeier", vom 26. September bis zum 13.Oktober 2024 in Baden-Baden.

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