Kultur
"Kulturzeit" vom 06.09.2024: Filmfestival Venedig: Stars und Diven am Lido
Die Themen der Sendung: Filmfestival Venedig, Konzertticket-Markt, Julius Eastman, lastvoller Nachlass, Kinderbuchtipps.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 06.12.2024
Die Themen der Sendung:
Filmfestival Venedig - unsere Bilanz
Großes Staraufgebot bei den Filmfestspielen in Venedig, Hollywood-Show der Superlative: Lady Gaga, Joaquin Phoenix, George Clooney, Brad Pitt, Daniel Craig, Julianne Moore und Angelina Jolie - so viele Stars waren lange nicht am Lido. Wir haben uns ihre Filme von "Joker: Folie à deux" bis "Queer" angesehen und präsentieren unsere Favoriten des Festivals.
Mehr zu den Filmfestspielen von Venedig
Ist der Ticketmarkt außer Kontrolle? - Gespräch mit Berthold Seliger
Oasis-Fans, die Karten für die Konzerte 2025 in Großbritannien kaufen wollten, waren entsetzt: Erst stundenlanges Warten in der Warteschleife der Ticketportale und dann eine Preisexplosion von 75 Pfund auf 350. Nach Beschwerden der Musikfans leitet die britische Wettbewerbsbehörde nun eine Untersuchung ein. Die Competition and Markets Authority will unter anderem prüfen, wie dabei eine dynamische Preisgestaltung eingesetzt wurde und ob der Verkauf durch das Ticketunternehmen gegen Verbraucherschutzgesetze verstoßen hat. Auch die britische Regierung hatte die Ticketpreise kritisiert und angekündigt, eine Einschränkung dynamischer Preise zu prüfen. Auch Wiederverkaufsplattformen, auf denen Karten für ein Vielfaches des Originalpreises angeboten werden, sollen unter die Lupe genommen werden. Was ist los auf dem Konzertmarkt? Wir fragen Berthold Seliger, Konzertagent und Autor des Buches "Vom Imperiengeschäft. Wie Großkonzerne die kulturelle Vielfalt zerstören."
Vergessenes Musikgenie - Julius Eastman
Er galt als genial und als schwierig: Julius Eastman (1940-1990) war Komponist, Pianist und Sänger. Der afro-amerikanische Musiker hat mit John Cage, Meredith Monk und Pierre Boulez zusammengearbeitet, der musikalische Ruhm blieb dem rebellischen und aufmüpfigen, schwarzen und homosexuellen Künstler aber zeitlebens verwehrt. In der Blase der weißen Avantgarde konnte sich Eastman, der seine Homosexualität offen auslebte, in den 1970er Jahren nicht etablieren. Seine Musik trägt Titel wie "Gay Guerilla" oder "Evil Nigger" - Eastman liebte die Provokation. Doch Eastmans Leben selbst war auch voller Tragik - er fühlte sich zeitlebens missverstanden, war drogenabhängig und zeitweise sogar obdachlos. Seit die Black-Lives-Matter-Bewegung Eastman posthum für sich entdeckt hat, seine Musik auf Demonstrationen in den USA erklang, werden Eastmans Werke nun zunehmend auch in den Konzertsälen der Welt gespielt. Seine Minimal Music kommt ungezähmter, aggressiver und eindringlicher daher als die seiner Kollegen, längst ist Eastmans Musik ein neuer Hype am Klassikhimmel. Auch die Ruhrtriennale will 2024 mit einer Konzertreihe an den US-amerikanischen Komponisten erinnern. Gespielt werden seine Werke vom Grammy-nominierten Ensemble "Wild Up" aus Los Angeles, das sich auf Eastmans Musik spezialisiert hat. Wir gehen auf Spurensuche.
Ist das Kunst oder muss das weg? Die Last mit dem Nachlass
Der Erhalt von Kunstwerken ist so facettenreich wie die Kunstgenres selbst. Künstlerinnen und Künstler, Erbende und Nachlassverwaltende zeigen, wie schwierig diese Aufgabe ist. Eine Dokumentation begleitet jetzt Simon Kaminski, dessen Vater Max Kaminski bereits 2019 verstorben ist. Eigentlich ist sein Nachlass mittlerweile gut geregelt, aber 1100 großformatige Ölbilder, ca. 20.000 bis 30.000 Zeichnungen und zahlreiche Radierungen und weitere kleine Werke müssen nicht nur einen Platz haben, sie wollen auch versorgt werden, auf dem Kunstmarkt präsent bleiben, in Ausstellungen zu sehen sein, und nicht zuletzt macht sich der kinderlose, 58-jährige Journalist auch Gedanken darüber, ob das Erbe seines Vaters seine bald anstehende Rentenzeit wirklich so ausfüllen soll, wie es sich gerade andeutet.