Kultur
"Kulturzeit" vom 18.06.2024: Einsamkeit - eine Gefahr für die Demokratie?
Die Themen der Sendung: Aktionswoche gegen Einsamkeit - Gespräch mit Alexander Langenkamp, zum Tod von Anouk Aimée, Verfassung, Jürgen Habermas und 25 Jahre HipHop-Festival "Splash!".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 18.06.2025
Die Themen der Sendung:
Einsamkeit - eine Gefahr für die Demokratie? Gespräch mit Alexander Langenkamp
Jüngere und Ältere, Frauen und Männer, Alleinstehende und Menschen in Beziehungen: Einsamkeit trifft viele. Seit der Corona-Pandemie hat das Thema Konjunktur. Manche Forscher sprechen von einer "neuen Epidemie". Laut aktuellen Studien betrifft Einsamkeit zunehmend auch junge Menschen. In einer am 17. Juni in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung bezeichneten sich elf Prozent der Befragten zwischen 16 und 30 Jahren als "stark einsam", 35 Prozent als "moderat einsam". Zwischen 19 und 22 Jahren sei die Einsamkeit am stärksten ausgeprägt. Nach Einschätzung von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) wirkt sich Einsamkeit indirekt auch negativ auf die Demokratie aus. "Menschen werden krank, Menschen werden verbittert, Menschen werden misstrauischer", skizzierte sie mögliche Folgen. "Wer Vertrauen in die Gesellschaft verliert, verliert auch Vertrauen in die Demokratie, politische Teilhabe nimmt ab, genauso wie die Bereitschaft wählen zu gehen", sagte sie. Betroffene müssten wissen, wo es Hilfe gebe. Die von Pau initiierte Aktionswoche mit dem Titel "Gemeinsam aus der Einsamkeit" geht noch bis zum 23. Juni. Geplant sind bundesweit verschiedene Veranstaltungen zum Thema. Aktionen gegen Einsamkeit und Angebote für Gemeinschaftlichkeit wie in dieser bundesweiten Aktionswoche seien wichtig, sagte Paus. "Wir wissen längst, dass Vereinsamung so schädlich ist für Betroffene wie etwa Rauchen, Fettleibigkeit oder Luftverschmutzung." Wir sprechen mit dem Soziologen Alexander Langenkamp.
Zuhörbänke gegen Einsamkeit
In Düsseldorf und an zwölf anderen Standorten gibt es sogenannte Zuhörbänke, die von ehrenamtlichen Personen betreut werden. Die Bänke laden Menschen seit 2023 dazu ein, sich dazuzusetzen und zu unterhalten. Die Zuhörbänke sollen zwischenmenschliche Brücken für mehr Verständnis und Miteinander schaffen, heißt es von der Initiative.
Zum Tod von Anouk Aimée
Die französische Schauspielerin Anouk Aimée ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Das bestätigte ihr Agent der Deutschen Presse-Agentur in Paris. Aimée hat mit den Großen ihres Fachs gedreht. Sie stand für Marcel Carné, Robert Altman, Claude Lelouch und den italienischen Starregisseur Federico Fellini vor der Kamera. Aimée, am 27. April 1932 als Nicole Dreyfus in Paris geboren, hat in mehr als 50 Filmen mitgespielt, darunter in Fellinis Kultfilm "La Dolce Vita", später auch in "Achteinhalb" neben Marcello Mastroianni. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurde sie in Italien sogar mehr verehrt als in Frankreich. Zu ihren bekanntesten Filmen zählte jedoch "Ein Mann und eine Frau" des französischen Regisseurs Claude Lelouch. Der bittersüße Liebesfilm, der in Cannes 1966 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, verschaffte ihr endgültig internationales Renommee. Für ihre Rolle als Scriptgirl, das sich nach dem Tod seines Mannes in einen ebenfalls verwitweten Rennfahrer verliebt, gewann sie den Golden Globe sowie den British Academy Film Award und wurde für den Oscar als beste Schauspielerin nominiert.
Aimée spielte oft geheimnisvolle, rätselhafte schöne Frauen, die immer eine Wende in ihrem Leben ersehnten. Sie war mehrmals verheiratet, unter anderem mit dem britischen Schauspieler Albert Finney.
75 Jahre Grundgesetz – aber immer noch keine Verfassung
Am 23. Mai 1949 wurde in Westdeutschland das Grundgesetz verabschiedet. Plan damals war, dass daraus nach der Wiedervereinigung eine gesamtdeutsche Verfassung würde. Das ist allerdings bis heute nicht passiert.
Jürgen Habermas zum 95. Geburtstag
Er gilt als wichtigster deutscher Philosoph der Gegenwart und genießt weltweite Anerkennung. Bekannt ist Jürgen Habermas aber nicht zuletzt als streitbarer Intellektueller, der sich seit inzwischen rund sieben Jahrzehnten immer wieder in politische Debatten einschaltet. "Öffentliches Engagement" sei "die wichtigere Aufgabe der Philosophie", stellte Habermas einmal klar. Am 18. Juni wird der Philosoph und Soziologe 95 Jahre alt.
Mehr zu Jürgen Habermas
"Splash!" - Doku über 25 Jahre HipHop-Festival
Ob Jay-Z, Nicki Minaj oder die Beginner, seit über 25 Jahren versammelt das "Splash!"-Festival bei Dessau die besten Rap- und HipHop-Acts der Zeit. Man könnte fast sagen, das "Splash!" hat den HipHop in Deutschland groß gemacht und der HipHop das "Splash!". Heute zählt es zu den größten HipHop-Festivals in Europa. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Die ARD-Doku "Splash!" erzählt diese wilde Geschichte und taucht ein in 25 Jahre Musikgeschichte.