Kultur
"Kulturzeit" vom 10.10.2024: Literaturnobelpreis an Südkoreanerin Han Kang
Die Themen der Sendung: Literaturnobelpreis an Han Kang - Gespräch mit Volker Weidermann, Literaturfonds - Gespräch mit Lars Birken-Bertsch, Kunstkraftwerk Bergson, Richard Geres Doku "Wisdom of Happiness" und Adrian Ghenie.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 10.01.2025
Die Themen der Sendung:
Literaturnobelpreis 2024 an Han Kang - Gespräch mit Volker Weidermann
Der Nobelpreis für Literatur 2024 geht an die Südkoreanerin Han Kang. Das teilte die schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Die 53-Jährige erhält den renommierten Literaturpreis "für ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt", wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Preisbekanntgabe in der Stockholmer Altstadt sagte. Han Kang ist die 18. Frau, die den Literaturnobelpreis erhält – und die erste Frau unter den bislang verkündeten Nobelpreisträgern 2024. Die Entscheidung gilt als Überraschung, die 53-Jährige zählte nicht zum Favoritenkreis.
Han Kang gilt als wichtigste literarische Stimme Koreas. Noch nie zuvor wurde eine Person aus ihrem Land mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Seit sie für den Roman "Die Vegetarierin" 2016 den Man Booker International Prize erhielt, sind ihre Bücher auch international erfolgreich. Auf große Beachtung stieß nicht zuletzt der Roman "Menschenwerk" über die Geschichte der blutig niedergeschlagenen Studentenproteste 1980 in ihrer Heimatstadt Gwangju. Literaturkritiker Denis Scheck hält die Kür der Südkoreanerin Han Kang zur diesjährigen Literaturnobelpreisträgerin für eine gelungene Wahl. "Die Akademie hat eine glückliche Hand bewiesen", sagte Scheck kurz nach der Preisbekanntgabe der Deutschen Presse-Agentur. Han Kang sei eine absolut nobelpreiswürdige Autorin, die ganz wunderbare Geschichten geschrieben habe. Ob die Auswahl der Schriftstellerin eine Überraschung sei? "Ja, aber eine angenehme", sagte Scheck.
Feierlich überreicht werden die prestigeträchtigen Nobelmedaillen allesamt am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Die Auszeichnungen sind in diesem Jahr erneut mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie dotiert. Wir sprechen mit dem Literaturkritiker Volker Weidermann über die Entscheidung des Nobel-Komitees. Wir sprechen mit dem Literaturkritiker und Autor Volker Weidermann über den diesjährigen Literaturnobelpreis.
Die Nobelpreise 2024
Der Literaturförderung drohen Kürzungen - Gespräch mit Lars Birken-Bertsch
Ohne die Arbeit von literarischen Übersetzerinnen und Übersetzern würden wir so einige Romane kaum kennen. Rund 14 Prozent der jährlichen Neuerscheinungen sind Übersetzungen, in der Belletristik ein gutes Viertel, bei den Comics mehr als 80 Prozent. Der Deutsche Übersetzerfonds, maßgeblich finanziert vom Bundesministerium für Kultur und Medien, fördert die Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern. Nun schlägt er Alarm, denn ihm droht eine Kürzung in der Förderung von bewilligten 2,15 Millionen Euro in 2024 auf 1,5 Millionen Euro im Haushaltsentwurf 2025. Wir sprechen mit Lars Birken-Bertsch vom Deutschen Literaturfonds über die Kürzungen im Bereich der Literaturförderung.
Kunstkraftwerk Bergson
Das Aubinger Heizkraftwerk kurz vor München war lange ein Industrieruine. Die haben dann zwei Brüder gekauft, die ihr Geld mit fossilen Brennstoffen, mit Mineralöl und Tankstellen verdienen, und ein Kulturzentrum daraus gemacht, mit Galerie, Club und Restaurant. Jetzt ist auch der Konzertsaal fertig und wir haben ihn uns angeschaut und vor allem angehört.
Richard Geres Doku "Wisdom of Happiness"
Bekannt wurde Richard Gere durch Filme wie "American Gigolo", "An Officer and a Gentleman" und "Pretty Woman". Neben seiner erfolgreichen Schauspielkarriere engagiert sich Gere für humanitäre Anliegen. Seit zwei Jahrzehnten ist er Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation "International Campaign for Tibet" und langjähriger Schüler und Freund des Dalai Lama. Nun kommt er mit einem Herzensprojekt ans Filmfestival nach Zürich. Bei der Schweizer Doku "Wisdom of Happiness" ("Weisheit des Glücks") von Barbara Miller über den Dalai Lama ist er Co-Produzent.
Adrian Ghenies Hommage an Egon Schiele in Wien
Er gilt als gefeierter Shooting-Star der Kunstwelt: der rumänische Maler Adrian Ghenie. Internationale Bekanntheit erlangte der heute 47-Jährige 2015 durch seine Teilnahme bei der Kunst-Biennale in Venedig, wo er unter dem Titel "Darwins Room" im rumänischen Pavillon seine farbstark expressiven, an Francis Bacon erinnernde Gemälde präsentierte. Adrian Ghenie hält der Gesellschaft einen Spiegel vor: radikal und kompromisslos. Und diese malerische Kraft hat Sprengkraft mit Hoffnungspotential. In der Wiener Albertina zeigt er ab dem 11. Oktober mit "Egon Schiele - Adrian Ghenie: Schattenbilder" sein neues Projekt: die trashig heutige Re-Interpretation verschollener Gemälde des Expressionistenstars Egon Schiele.