Kultur
"Kulturzeit" vom 12.11.2024: Trump, Bonhoeffer und die evangelikale Rechte
Die Themen der Sendung: Film "Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin", Trumps Pläne - Gespräch mit Marcia Pally, Ausstellung "Luft", Medardo Rosso, Chineke Black Orchestra.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 23.02.2025
Die Themen der Sendung:
Kulturkampf um den Widerstandskämpfer: Die evangelikale Rechte in den USA vereinnahmt Bonhoeffer
Auch bei diesen Wahlen haben die Evangelikalen in den Vereinigten Staaten zu 80 Prozent für Donald Trump gestimmt. Für den Präsidentschaftskandidaten wurde gebetet, das Überleben des Attentats als Wunder gefeiert. Evangelikale Rechte setzen Donald Trump mit dem von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Dietrich Bonhoeffer gleich und instrumentalisieren den Widerstandskämpfer für ihre Zwecke. In den USA startet jetzt ein Film über Dietrich Bonhoeffer, der die Propagandamaschine weiter anheizt. Bonhoeffers Familie hat öffentlich gegen den Film protestiert, wie der Großneffe Bonhoeffers, Tobias Korenke, bestätigt. Und auch die beteiligten Schauspieler*innen distanzieren sich inzwischen von seiner Vermarktung. Die Religionswissenschaftlerin Maren Freudenberg und Stephen R. Haynes forschen zur Vereinnahmung Bonhoeffers durch die evangelikale Rechte.
Marcia Pally über die Wahl Trumps und ihre Auswirkungen
"Ich weiß jetzt, was es heißt, dass einem etwas das Herz zerreißt. All die Grausamkeiten, die jetzt kommen werden, zerreißen mir das Herz", schreibt Marcia Pally zur Wahl Trumps im "Tagesspiegel". Die US-Professorin unterrichtet an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität und an der New York University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Schnittstellen zwischen Religion, Kultur und Politik. Die ausgebildete Tänzerin und Choreografin ist Gründerin der Organisation "Feminists for Free Expression" und schreibt auch Filmkritiken und Kolumnen. Wir sprechen mit ihr über die Pläne Trumps und die Folgen für die US-amerikanische Gesellschaft.
Ausstellung "Luft. Eine für Alle"
Luft ist irgendwie selbstverständlich, aber sichtbar ist sie nicht. Wir können sie nicht fassen. Dabei ist sie lebenswichtig, wir Menschen leben in und durch die Luft: Ungefähr 20.000-mal am Tag atmen wir sie ein und wieder aus. Wir sind von ihr abhängig, doch wir verhalten uns nicht so. Durch unser Handeln verändern wir die Luft, verschmutzen sie, und damit verändern sich zunehmend auch unsere Lebensbedingungen. Die Ausstellung im Deutschen Hygienemuseum Dresden beschäftigt sich mit den physikalischen Eigenschaften der Luft und ihren sozialen Auswirkungen – auf lokaler wie auf globaler Ebene. Sie folgt den Bewegungen der Luft durch verschiedene Ökosysteme und Erdzeitalter und über nationale Grenzen. In die Ausstellung integriert sind zahlreiche Kunstwerke und interaktive Stationen, die dazu einladen, über globale Umweltfragen zu diskutieren, die mit dem Zustand der Luft zusammenhängen. Mit einem "Emissions-Memory" können beispielsweise die oft abstrakten Größenordnungen von CO₂-Emissionen aufgedeckt werden.
Ein europäischer Anarchist: Bildhauer Rosso im MUMOK
Er gilt als "Erfinder der modernen Skulptur" und ist doch den wenigsten bekannt: Der Italiener Medardo Rosso hat lange in Paris gelebt und gearbeitet, Seite an Seite mit den bekanntesten Künstlern seiner Zeit: von den Impressionisten bis Rodin, zu dessen Gegenspieler er wurde. Rodin war erfolgreicher, Rosso inspiriert dafür bis heute. Seiner Zeit weit voraus, blieb er lange ein Geheimtipp unter Kennern. Jetzt wird er international als Vordenker der Moderne gefeiert. Das Museum Moderner Kunst in Wien widmet dem Kunstrevolutionär bis zum 23. Februar 2025eine umfassende Retrospektive.
Divers, klassisch, neu: das Chineke! Orchestra
Mehr Vielfalt in der Klassik, das ist das Ziel des Chineke! Orchestra aus Großbritannien. Es ist das erste professionelle Orchester Europas, das aus überwiegend Schwarzen und ethnisch diversen Musiker*innen besteht. Gegründet wurde es 2015 von der Kontrabassistin Chi-chi Nwanoku. Seitdem gastierte es in vielen renommierten Konzerthäusern und bei einigen der wichtigsten Festivals weltweit.