Kultur
"Kulturzeit" vom 10.01.2024: Ukrainische Frauen an der Front
Die Themen der Sendung: Soldatinnen in der Ukraine, Mary Elise Sarotte zu Osterweiterung, "Fone Kwas oder Der Idiot", Ausblicke 2024: Lisa Batiashvili und Friedemann Vogel, Bad Gastein.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 10.01.2025
Die Themen der Sendung:
Ukraine: Frauen an der Front
Sie nennen sich ukrainische Walküren: Frauen, die sich an der Waffe ausbilden lassen, jede Fünfte geht in die Armee. Und die setzt zunehmend auf Frauen. Eine von ihnen ist Olga. Sie kämpft in einer Angriffskompanie. Sie ist eine von schätzungsweise 50.000 Soldatinnen im ukrainischen Heer. 5000 davon kämpfen direkt an der Front. Das Höchstalter für Frauen in der Armee ist von 40 auf 60 angehoben worden. Die Rolle von Frauen in der Armee wird immer wichtiger, erklärt Olga, die junge Soldatin. "Wir machen alles das, was Männer auch machen, fahren gepanzerte Fahrzeuge, steuern Drohen und auch Hubschrauber."
Viele der Männer sind erschöpft nach den langen Monaten an der Front. Sie hatten darauf gesetzt, abgelöst zu werden, schließlich sind manche von Anfang an dabei, und eisige Kälte und Nässe machen ihnen zu schaffen. Zu Beginn des zweiten Winters stehen die Streitkräfte der Ukraine unter Druck: Vielerorts spitzt sich die Lage an der Front zu, auch an Olgas Stellung.
"Nicht einen Schritt weiter nach Osten" – Buch von Mary Elise Sarotte
Hat der Westen 1990 versprochen, die Nato nicht nach Osten zu erweitern, im Gegenzug für die Wiedervereinigung? Putin sprach am Vorabend des Überfalls auf die Ukraine von einer gebrochenen Zusage. Die US-Historikerin Mary Elise Sarotte hat neu geforscht.
Georgi Demidow - ein Gefängnisroman
Georgi Demidow (1908-1987) ist Physiker. Er sympathisiert 1937 mit einem Stalin-kritischen Manifest von Kollegen. 1938 wird er ohne Beweise und Belege zu 14 Jahren Lagerhaft im sibirischen Kolyma verurteilt. Demidow schreibt im Lager einen beeindruckenden Roman über einen Wissenschaftler in Zeiten der Willkür im "Großen Terror" und Stalins Gulag-System. 1980 beschlagnahmt der KGB alle Texte und drei Schreibmaschinen. Demidow wird die Veröffentlichung nie erleben. Im Zuge der Perestroika erhält die Tochter den Text in Charkow zurück. Sie lebt mittlerweile in den USA. 2023 beschließt der Berliner Verleger Wolfgang Hörner den unveröffentlichten Roman unter dem Titel: "Fone Kwas oder: Der Idiot" in Deutschland herauszugeben. Ein Text, der die Qualität von Solschenizyn hat und nach Aussagen von Verlag, Familie und Übersetzern heute wieder hoch aktuell ist. Es zeigt, wie rechtlos der Einzelne war und ist: in der früheren Sowjetunion wie im heutigen Russland.
Ausblicke 2024: Lisa Batiashvili und Friedemann Vogel
Zum Jahresbeginn 2024 fragen wir Künstler*innen der 3sat-Länder, wie sie auf das neue Jahr blicken. Welche Wünsche, Hoffnungen und Sorgen gehen ihnen durch den Kopf? Welche künstlerischen Projekte, Pläne und Ideen möchten sie verwirklichen? Kriege halten immer noch an, die Demokratie steht unter Druck - die Gräben zwischen links und rechts, liberal und konservativ, arm und reich werden immer unüberbrückbarer. Wie nehmen sie die Lage wahr und welche Hoffnungen und Wünsche haben sie? Im dritten Teil der Reihe blicken die Geigerin Lisa Batiashvili und der Tänzer Friedemann Vogel auf ihr 2024.
Reihe: Ausblicke 2024
Bad Gastein - das Monaco der Alpen
Bad Gastein, ein kleines Dorf in den Alpen hat sich seit der Barockzeit zu einem Szene-Treff entwickelt. Junge Adelige machten auf ihrer Bildungsreise durch berühmte Großstädte auch beim spektakulären Wasserfall Station. Im 20. Jahrhundert gaben sich Stars von Hollywood bis Broadway die Klinke in die Hand. Die zahlreichen Grand Hotels, die buchstäblich in den Stein gehauen wurden, gaben dem Ort den Spitznamen Monte Carlo oder Berlin der Alpen. 1791 ließ Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo das spätere Badeschloss errichten. 50 Jahre danach eröffnete die Familie Straubinger gleich gegenüber ihr Grand Hotel. Zwei Jahrzehnte lang hieß es Badeschluss für beide Häuser. Ein Wiener Investor ließ die denkmalgeschützten Gebäude leer stehen und verfallen. Als Gefahr im Verzug war, erwarb das Land Salzburg beide Häuser, setze erste Sanierungsmaßnahmen und verkaufte die Objekte an einen Münchner Projektentwickler. Das Wiener Büro BWM Architekten wurden mit dem Umbau beauftragt. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt haben sie die das Hotel Straubinger sowie das Badeschloss restauriert und erweitert.