Kultur

"Kulturzeit" am 25.11.2024: Gewalt gegen Frauen: Natalia Wörner im Gespräch

Die Themen der Sendung: Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen - Gespräch mit Natalia Wörner, Gender-Apartheid in Afghanistan, Boualem Sansal, Musiker Berq.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 06.04.2025

Die Themen der Sendung:

Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen - Gespräch mit Natalia Wörner

Alle zehn Minuten stirbt eine Frau durch die Hand eines Partners oder eines anderen Familienmitglieds. Rund 85.000 Frauen und Mädchen sind laut UN im Jahr 2023 Opfer von Femiziden geworden. Etwa 51.000 von ihnen - oder 60 Prozent - seien von Partnern oder Angehörigen getötet worden, erklärte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Wien. Anlässlich des Internationalen Tages zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen fordert das UN-Büro eine solide Gesetzgebung, eine bessere Datenerfassung und eine stärkere Rechenschaftspflicht der Regierungen. Auch eine Null-Toleranz-Kultur und mehr Mittel für Frauenrechtsorganisationen und institutionelle Einrichtungen seien nötig. Gewalt gegen Frauen und Mädchen und Femizide seien vermeidbar, betonte die Organisation.

Die Schauspielerin Natalia Wörner setzt sich mit der Kampagne #SicherHeim gegen häusliche Gewalt an Frauen ein. Wir sprechen mit ihr zum Thema.

Gender-Apartheid in Afghanistan - Wenn Singen zur Straftat wird

Auf TikTok, Instagram und YouTube: Afghanische Frauen in Burka singen: "Wir werden uns aus diesem Käfig befreien, wir werden unsere Ketten sprengen". Es ist eine Reaktion auf das kürzlich in Kabul erlassene Tugendgesetz, das Frauen das Singen und laute Sprechen in der Öffentlichkeit verbietet. Die Afghaninnen aber lassen sich nicht unsichtbar machen, trotzen den Taliban, die mit immer schärferen Gesetzen und Sanktionen versuchen, ihre extrem misogyne, patriarchale Politik festzuschreiben. Wurde den Frauen bisher weiterführende Schulen verboten, der Besuch von Universitäten untersagt, das Ergreifen eines Berufes unmöglich gemacht, dürfen sie sich jetzt auch nicht mehr ohne männliche Begleitung in der Öffentlichkeit bewegen, sind von jeder medizinischen Versorgung abgeschnitten, von einer rechtlichen Vertretung sowieso. Frauenaktivistinnen werden von den Taliban verhaftet und, laut dem Frauennetzwerk Azadie-Zan, in den Gefängnissen Opfer von sexueller Gewalt und Folter. Eine, die den afghanischen Frauen eine Stimme gibt, ist die mittlerweile in Bremen lebende afghanisch-stämmige Autorin und Aktivistin Sadaf Zahedi. In ihrem streng religiösen Elternhaus hat sie selbst sowohl in Afghanistan wie auch später in Deutschland massive Gewalt erfahren, musste sich schließlich vor den Ehrenmordplänen ihres Vaters in ein Frauenhaus retten. Außerdem sprechen wir mit Fereshta Abbasi, Anwältin bei "Human Rights Watch" und dort zuständig für Afghanistan.

Mehr zu Afghanistan

Eklat bei Eröffnung von Nan Goldin-Ausstellung in Berlin

Ein Eklat um die US-amerikanische Fotokünstlerin Nan Goldin hat die Debatte über Antisemitismus, Israel-Kritik und Meinungsfreiheit neu angefacht. Bei der Eröffnung einer großen Retrospektive ihres Werks hatte Goldin, die selbst aus einer jüdischen Familie stammt, Israel Völkermord vorgeworfen und auch Deutschland angeprangert. Es folgten scharfe Reaktionen unter anderem von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Mit einem Symposium versuchte die Neue Nationalgalerie am 24. November, Raum für eine konstruktive Auseinandersetzung zu bieten - allerdings ohne Goldin, die eine Teilnahme ablehnte.

Seit dem blutigen Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit Hunderten Toten und der israelischen Gegenoffensive im Gazastreifen wiederholt sich die Diskussion. Schon die Berlinale im Frühjahr war überschattet von schweren Vorwürfen von Filmemachern gegen Israel, die als einseitig und antisemitisch kritisiert wurde. Am Abend des 22. November folgte zeitweiliger Tumult bei der Eröffnung der Goldin-Ausstellung "This Will Not End Well", zumal lautstarke propalästinensische Aktivisten vor Ort waren. Die 71-jährige Goldin, eine der berühmtesten Fotografinnen weltweit, erinnerte zunächst an die Todesopfer in den palästinensischen Gebieten, im Libanon und auch in Israel. In einer Rede sagte sie dann: "Ich habe beschlossen, diese Ausstellung als Plattform zu nutzen, um meiner moralischen Empörung über den Völkermord in Gaza und im Libanon Ausdruck zu verleihen." Deutschland sei die Heimat der größten palästinensischen Diaspora Europas. "Dennoch werden Proteste mit Polizeihunden bekämpft", sagte sie. "Haben Sie Angst, das zu hören, Deutschland? Dies ist ein Krieg gegen Kinder", sagte Goldin. Sie erinnerte an ihre jüdische Familie. "Meine Großeltern entkamen den Pogromen in Russland. Ich bin mit dem Wissen über den Nazi-Holocaust aufgewachsen. Was ich in Gaza sehe, erinnert mich an die Pogrome, denen meine Großeltern entkommen sind."

Goldins Rede wurde von Teilen des Publikums bejubelt. Als der Direktor der neuen Nationalgalerie, Klaus Biesenbach, entgegnen wollte, war er wegen der skandierenden Aktivisten kaum zu hören. Die Polizei schritt ein. Erst als sich die Lage beruhigt hatte, las Biesenbach die Rede noch einmal vor - und grenzte sich deutlich von der politischen Haltung Goldins ab. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, verurteilte Goldins Äußerungen und den Protest gegen die Gegenrede ebenfalls scharf. Kulturstaatsministerin Roth erklärte: "Ich bin entsetzt, wie der Direktor der Neuen Nationalgalerie niedergebrüllt wurde." Das sei absolut inakzeptabel. Goldins künstlerische Arbeit sei verdienstvoll, ihre Ansichten aber "unerträglich einseitig", betonte die Grünen-Politikerin.

PEN-Zentrum fordert Freiheit für Friedenspreisträger Sansal

Das PEN-Zentrum Deutschland hat sich "zutiefst besorgt" über die Festnahme des Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels im Jahr 2011, Boualem Sansal, in Algerien geäußert. Der 75-jährige algerisch-französische Schriftsteller sei am 16. November am Flughafen von Algier nach seiner Rückkehr aus Frankreich festgenommen worden, teilte der Schriftstellerverband am 22. November in Darmstadt mit. Seither gebe es kein Lebenszeichen von ihm. Das PEN-Zentrum verlangte die sofortige Freilassung Sansals und forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich für seine Freilassung einzusetzen. "Die Festnahme von Boualem Sansal ist nicht nur ein Angriff auf die Freiheit eines herausragenden Schriftstellers, sondern auf die Meinungsfreiheit insgesamt", sagte Najem Wali, Vizepräsident des PEN-Zentrums Deutschland und Writers-in-Prison-Beauftragter. "Boualem Sansal hat stets den Mut bewiesen, Missstände offen anzusprechen und die dunklen Kapitel der algerischen Geschichte zu beleuchten." Sansal sei nach Medienberichten von Mitgliedern der algerischen Generaldirektion für Innere Sicherheit in Gewahrsam genommen worden.

Musiker Berq

Berq ist anders als andere Newcomer in der Popmusik: Statt Midtempo und irgendwas mit Liebe, setzt er auf lyrische Texte. Er ist 20 Jahre alt, lebt in Kreuzberg und macht "unnötig komplizierte Popmusik", wie er selbst einmal gesagt hat. Sein Debütalbum ist gerade erschienen.

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