Kultur
"Kulturzeit" vom 13.11.2024: Israel-Palästina-Doku "No Other Land"
Die Themen der Sendung: Doku "No Other Land", Gil Shohat zu Israel, Repressionen gegen russische Künstler, "Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann", Protest gegen Kulturkürzungen, Renaissance des Jodelns.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 13.02.2025
Die Themen der Sendung:
Dokumentarfilm "No Other Land"
Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker stehen Israelis und Palästinenser am Abgrund. Angesichts des Gaza-Kriegs und der Eskalation im Libanon – wie sehen israelische und palästinensische Kulturschaffende die Zukunft? Im Westjordanland treffen wir die beiden Dokumentarfilmer, die bei der letzten Berlinale für Aufruhr sorgten. Der Palästinenser Basel Adra und der Israeli Yuval Abraham kämpfen gemeinsam mit ihrem Film "No Other Land" für ein Ende der Besatzung. Sicherheit in der Region sei erst dann möglich, wenn beide Völker in Sicherheit und Freiheit leben. Von 2018 bis zum Oktober 2023 filmten sie die Auseinandersetzungen um das Dorf Masafer Yatta südlich von Hebron, das einem militärischen Übungsplatz der israelischen Armee weichen soll. Die Filmemacher dokumentieren die Schikanen und Übergriffe durch das Militär und radikale Siedler und kämpfen gegen Hass und Verachtung.
Gespräch mit Gil Shohat
Wir sprechen mit dem Historiker Gil Shohat, Leiter des Israel-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, über die Situation in Israel und Palästina.
Repressionen gegen russische Künstler
Für ihre subtile Anti-Kriegs-Kunstaktion wurde sie im November 2023 zu sieben Jahren Haft verurteilt: Sasha Skochilenko soll in einem russischen Supermarkt Preisschilder durch Antikriegsbotschaften ersetzt haben. Ein ungewöhnlich hartes Urteil und doch steht die 34-jährige Künstlerin, Musikerin und Journalistin damit nicht allein da.
Film "Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann"
In kein anderes Werk hat der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann so viele seiner persönlichen Sehnsüchte und Ängste einfließen lassen wie in "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull". Über einen Zeitraum von 50 Jahren ist das Romanfragment entstanden, in dem Felix Krull es perfekt versteht, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und Beziehungen zu Männern wie Frauen hat. In einer Mischung aus fiktionalen Szenen und Originalzitaten erzählt Regisseur André Schäfer in "Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann" die Parallelen zwischen Thomas Manns Leben und der Geschichte um sein literarisches Alter Ego Felix Krull.
Demo gegen Kultur-Sparpläne in Berlin
Mit einer Demonstration vor dem Brandenburger Tor will die Berliner Kulturszene vor drohenden Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt warnen. Angekündigt haben sich unter anderem die Schauspielerin Katharina Thalbach sowie ihre Kollegen Lars Eidinger und Alexander Scheer. Zudem beteiligen sich viele Kulturinstitutionen Berlins - darunter Theater, Bibliotheken und die Clubszene - an dem Aufruf des Aktionsbündnisses #BerlinIstKultur. Geplant sind verschiedene Beiträge. Eidinger spielt etwa einen Auszug aus Shakespeares "Hamlet", wie eine Sprecherin sagte. Demnach wurden 3000 Personen angemeldet. Seit Monaten schwört die schwarz-rote Koalition die Stadt auf milliardenschwere Einsparungen im Jahr 2025 ein. Momentan wird darüber beraten. Die Kulturszene befürchtet, mit bis zu zehn Prozent weniger Geld auskommen zu müssen. Bereits im Oktober hatte sie mit einem Aktionstag vor drastischen Konsequenzen gewarnt.
Renaissance des Jodelns
Das Toggenburg im Osten der Schweiz ist stark geprägt von Landwirtschaft, Tourismus und Brauchtum. Das reicht von den Viehschauen bis zum Naturjodel. Mitten in dieser abgelegenen Landschaft steht neuerdings das Klanghaus, ein akustisches Vorzeigeprojekt. Der Musiker und Geräusche-Jäger Christian Zehnder hat mit den Architekten die Räume entwickelt, damit eine perfekte Akustik entstehen kann. Das Haus wird zum Klangkörper, und ab nächstem Jahr soll die internationale Soundtüftlerszene auf die hiesige Tradition des Naturjodels treffen. Der Naturgesang hat im Toggenburg eine lange Tradition, deshalb ist das Klanghaus auch hier oben zu Hause ist. Doch wieviel Fremdes erträgt das Heimische? Und wieviel Heimisches will und kann das Klanghaus integrieren?