Kultur
"Kulturzeit" vom 04.09.2024: Tiere ins Parlament – der Natur mehr Rechte
Die Themen der Sendung: Claus Leggewie fordert ein Naturparlament, Israel - Gespräch mit Anita Haviv-Horiner, Film "Ellbogen", KI in der Popmusik, Fabian Grischkat in der Hängematte.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 04.12.2024
Die Themen der Sendung:
Claus Leggewie fordert ein Naturparlament
Wir Menschen haben es verbockt, sagt der Politologe Claus Leggewie. Klimawandel und Artensterben schreiten voran, wir haben die Welt an die Grenze ihrer Existenzfähigkeit gebracht. Er hat eine Vision und fordert ein radikales Umdenken in der Politik: Tieren eine parlamentarische Stimme geben.
Eine absurde Idee? Claus Leggewie nennt es die 'Bringschuld', die wir Menschen gegenüber der Natur haben: "Mit unserem Anthropozentrismus, also den Menschen ins Zentrum zu rücken, sind wir vor die Wand gefahren. Wir müssen unbedingt und ganz dringend auf die Stimmen der Anderen hören und die einbeziehen. Wie wir das tun, ist eine Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte." Sein Denkmodell: ein Parlament, in dem die Dinge der Natur ein Mitspracherecht haben. Was würden uns die Tiere sagen, denen wir ihren Lebensraum wegnehmen? Was die bedrohten Ökosysteme und schmelzenden Gletscher? Könnten wir künstliche Intelligenz so füttern, dass sie die Natur besser vertritt als Politiker?
Israel nach dem Mord an sechs Geiseln - Gespräch mit Anita Haviv-Horiner
Trauer. Entsetzen. Wut in Israel: Die Ermordung von sechs jungen Geiseln durch die Hamas in den unterirdischen Tunneln von Gaza hat riesige Proteste ausgelöst. Hunderttausende gingen auf die Straße. Nach elf Monaten Krieg und ohne Waffenstillstandsabkommen entlädt sich ihr Zorn. Es ist, als gerate Israel in eine immer tiefere Krise. Der Druck auf Premierminister Netanjahu erhöht sich seit Monaten stetig. Er bittet die Geiselangehörigen um Vergebung.
Auch am 2. September gingen die Demonstrationen weiter - ein Ende ist nicht in Sicht. Ein Generalstreik, zur Unterstützung eines Abkommens mit der Hamas wird jedoch vorzeitig abgebrochen. Angehörige von Geiseln werfen der Regierung Netanjahu vor, ein mögliches Abkommen mit der Hamas zur Rettung der Geiseln zu sabotieren, 63 Prozent der Israelis wollen laut einer Umfrage nicht, dass Netanjahu Premier bleibt und ein Waffenstillstandsabkommen hinauszögert. Aber vor allem sein Festhalten am Philadelphi-Korridor ist umstritten. Wir sprechen mit der Publizistin und Bildungsexpertin Anita Haviv-Horiner. Ihr jüngstes Buch "Solidarität statt Handeln" blickt auf Israels Zivilgesellschaft nach dem 7. Oktober und erscheint im Herbst.
Drama "Ellbogen" kommt ins Kino
Hazals sehnlichster Wunsch: ein Leben. Trotz vieler Bewerbungen wird sie zu keinem einzigen Gespräch eingeladen. Stattdessen sitzt sie in einer Bildungsmaßnahme vom Jobcenter fest, die ihr auch keine neuen Möglichkeiten eröffnet. Aber an ihrem 18. Geburtstag fühlt sich Hazal stark. Es ist wie in alten Zeiten, als sie und ihre Freundinnen dachten, sie könnten alles erreichen, solange sie nur zusammenhalten. Erst als sie in der Schlange vor einem hippen Club stehen, wird Hazal klar, dass sie hier nicht hingehören. Und sie behält recht. Der Türsteher lässt sie abblitzen. Auf dem Heimweg werden sie von einem überheblichen Studenten belästigt, die Situation eskaliert. Die Wut über die nicht endende Ablehnung eruptiert und führt zu einer folgenschweren Tat. Hazal flieht Hals über Kopf nach Istanbul, eine fremde Stadt in einem ihr unbekannten Land. Dort muss sie allein überleben, koste es, was es wolle. "Ellbogen" erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die aus der Gesellschaft verdrängt wird und die Weichen ihres Lebens neu stellen muss. Man will mit ihr durch die Nacht rennen, man will wissen, wie es mit ihr und mit uns allen weitergeht.
KI in der Popmusik
Die Künstliche Intelligenz mischt die Musikwelt ordentlich auf - von Filmmusik, über die Klassik, bis zum Pop. Seit vor einigen Monaten neue KI-Programme es kinderleicht machen zu Komponieren, Texten und Einsingen, ist nichts mehr, wie es war. Jetzt hat es sogar das erste KI-komponierte Lied in die Charts geschafft. Während einige begeistert sind von den neuen Möglichkeiten, die ihnen die KI ermöglicht, bangen andere um ihre Zukunft in der Branche, wie ein Doku jetzt zeigt.
Kulturdoku
Abhängen mit Fabian Grischkat
Der Queer-Aktivist träumt davon, in 20 Jahren wieder in der Hängematte zu liegen und nicht über Queerness zu sprechen, weil es "komplett egal ist". Unter @fabiangrischkat postet er in den Sozialen Medien.