Kultur

"Kulturzeit" vom 07.11.2024: Wie die Hamas im Westen Propaganda macht

Die Themen der Sendung: Hamas-Propaganda, Volker Schlöndorff und Beirut, Tashkent-Festival, zum Tod von Daniel Spoerri, Sabin Tambrea "Vaterländer", Märchen aus der Oberpfalz.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 30.11.2024

Die Themen der Sendung:

Hamas - die neue Sprache des Terrors

Die Hamas-Terroristen selbst waren es, die mit GoPro-Kameras ihren Angriff auf Israel vom 7. Oktober dokumentierten. Al-Aqsa-Flut nannte die Hamas den Massenmord an jüdischen Israelis. Al-Aqsa - nach der für Muslime heiligen Moschee in Jerusalem, die laut Hamas durch Israel gefährdet sei. Um das Massaker zu rechtfertigen, veröffentlichte die Hamas nun ein 16-seitiges Dokument auf Englisch: "Our narrative". In Berlin hat sich die Autorin Sineb Al Masrar das sogenannte Narrativ der Hamas angesehen. Sie setzt sich seit Jahren mit Islamismus auseinander.

"Ich glaube, es ist insofern für die Hamas wichtig, im Westen mehr Zuspruch zu bekommen und eben nicht mehr nur als Terrororganisation wahrgenommen zu werden, und das hat maßgeblich damit zu tun, wie man sich nach Außen präsentiert", sagt sie. Verstörend und überraschend ist die Leugnung des Massakers in dem Dokument. Einerseits hat die Hamas ihre kaltblütigen Hinrichtungen und Entführungen dokumentiert und in Echtzeit ins Netz gestellt. Andererseits bestreitet sie nun gegenüber dem Westen alle Gräueltaten. Das Vermeiden von Schäden an Zivilisten, schreibt sie, vor allem an Frauen und Kindern, sei ihre moralische Verpflichtung. Wie ist dieses Paradox zu erklären? Warum leugnet die Hamas die eigenen Taten?

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Volker Schlöndorff und Beirut

Es ist Krieg im Libanon, Krieg in Beirut. Für die meisten von uns sind die Bilder der Zerstörung schwer zu ertragen und kaum zu begreifen. Für den deutschen Regisseur Volker Schlöndorff kommt noch etwas anderes hinzu: Er kennt die Stadt gut, hat sie immer wieder länger besucht. Anfang der 1980er Jahre drehte er dort, mitten im Bürgerkrieg, seinen Film "Die Fälschung". Wie schaut er heute auf diese Stadt, die scheinbar niemals zu Ruhe kommt?

Festival "Destination Tashkent"

Das Festival "Destination Tashkent" beleuchtet am Ursprungsort Taschkent in Usbekistan und im Haus der Kulturen der Welt in Berlin Geschichte, Konzeption und Wirkung des Filmfestivals Taschkent. Das "Taschkent-Festival für afrikanisches, asiatisches und lateinamerikanisches Kino" war mit seinem Süd-Süd Dialog zwischen 1968 und 1988 ein einzigartiges Filmfestival seiner Zeit. Weit entfernt vom sowjetischen Regierungssitz in Moskau trafen sich damals in der heutigen Hauptstadt Usbekistans mehr als 240 Film-Delegierte aus 49 asiatischen und afrikanischen Ländern um sich auszutauschen. Die Herkunftsländer vieler Teilnehmer und Teilnehmerinnen verfolgten nicht unbedingt strategische Allianzen mit der Sowjetunion - auch blockfreie Staaten und kritische politische Perspektiven waren vertreten. Das Festival selbst nahm auch das sogenannte Dritte-Welt-Kino auf und ermöglichte insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den Ländern des "Südens". Bis 1988 war Taschkent eines der wichtigsten Festivals für die Filmwelt des "Südens". Das Goethe-Institut beleuchtet mit einem einmaligen Revival des Festivals unter dem Titel "Destination Tashkent" die Rolle des Landes als einstiger Vorreiter-Knotenpunkt des filmischen Süd-Süd Dialogs.

Nachruf auf Daniel Spoerri

Er wurde mit Bildern aus Essensresten mit dreckigem Besteck und Geschirr bekannt. Am 6. November ist der rumänisch-schweizerische Objektkünstler Daniel Spoerri im Alter von 94 in Wien gestorben. Spoerri gilt als Begründer der "Eat Art". Er war begeisterter Koch und bat Gäste erstmals schon 1959 am Ende einer Mahlzeit, dreckiges Besteck und Teller mit Essensresten stehenzulassen. Das zufällige Arrangement verewigte er mit Klebstoff und hängte es an die Wand. So entstanden zahlreiche Werke, Fallenbilder genannt, die damals für Furore sorgten. 1968 eröffnete er in Düsseldorf ein Restaurant und betrieb dort auch die Eat-Art-Gallery, wo er Bankette und Happenings organisierte.

Mit dem Künstlerpaar Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle und anderen unterzeichnete er 1960 das "Manifest des Neuen Realismus". Es waren vor allem Objektkünstler, die triviale Gegenstände verwendeten und damit Begriffe wie "Kunst"und "Kunstwerk" infrage stellen wollten. Die Gruppe sah sich als Gegenbewegung zur in Paris dominierenden informellen Malerei und der in den USA aufkommenden Pop-Art.

Spoerri wurde 1930 unter dem Namen Daniel Isaac Feinstein in Galati in Rumänien geboren. Seine Familie floh 1942 vor den Nationalsozialisten nach Zürich. Er war einmal Tänzer in Bern, zog um nach Paris und wandte sich in den 1950er Jahren der bildenden Kunst zu. Er unterrichtete in den 1980er Jahren an der Kunstakademie München. In der Toskana entwickelte er einen Skulpturengarten, der 1997 eröffnet wurde. 2008 zog Spoerri nach Österreich. Spoerri hatte in Hadersdorf am Kamp rund 70 Kilometer nordwestlich von Wien 2009 das Ausstellungshaus Spoerri und ein dazugehöriges Esslokal eröffnet, das Anziehungspunkt für Kunstinteressierte geworden ist.

Sabin Tambreas Roman "Vaterländer"

Als Schauspieler ist Sabin Tambrea mit der "Ku'Damm 59"-Reihe bekannt geworden oder mit dem Film "In einem Land, das es nicht mehr gibt". Auch als Autor ist er erfolgreich: Sein erster Roman, war sofort in den Bestsellerlisten. In seinem zweiten Buch "Vaterländer" erzählt er jetzt sehr persönlich, wie er aus Rumänien nach Deutschland kam. Es ist eine besondere Familiengeschichte, die drei Generationen überspannt.

Sabin Tambrea bei der Frankfurter Buchmesse

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"dein buch" - Teil 2: Die Highlights auf der Lesebühne von ARD, ZDF, 3sat und Eindrücke vom Bücherherbst, u.a. mit Roberto Saviano, Anne Applebaum.

Märchen aus der Oberpfalz

Franz Xaver von Schönwerth (1810 bis 1886) gilt als der bekannteste Oberpfälzer Volkskundler. Keiner hat so viele Oberpfälzer Märchen gesammelt wie er. Es sind ganz andere Märchen als die der Brüder Grimm: unverblümt, unmittelbar, realistisch, abgründig - menschlicher. Die Regensburger Volkskundlerin Erika Eichenseer hat sich ihr Leben lang mit Franz Xaver von Schönwerth beschäftigt, seine Märchen herausgegeben und neu editiert, ihn der Vergessenheit entrissen. Auch in ihrem 90. Lebensjahr kümmert sie sich mit großem Elan um dessen großes volkskundliches Erbe. Märchen - so rau und schön wie die Oberpfalz.

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