Kultur
"Kulturzeit" vom 06.12.2024: Frantz Fanon: antikolonialer Revolutionär
Die Themen der Sendung: Frantz Fanon, Inklusion - Gespräch mit Hadija Haruna-Oelker, Wort des Jahres "Ampel-Aus", Edwin Moses, Bachs Weihnachtsoratorium, Kinderbuchtipps.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 06.03.2025
Die Themen der Sendung:
Frantz Fanon - Ikone des antikolonialen Denkens
Frantz Fanon (geboren 1925 auf Martinique, gestorben am 6. Dezember 1961 an Leukämie in Bethseda/Maryland) ist eine Legende und eine Schreckensgestalt zugleich. Er war praktizierender Psychologe und Partisan, erhielt als Soldat französische Orden nach der Invasion der Alliierten in Frankreich 1944, stellte sich dann rückhaltlos in den Dienst der algerischen Befreiungsbewegung FLN, deren Grausamkeiten er nicht kritisierte, plädierte in "Die Verdammten dieser Erde" kurz vor seinem Tod für Gewalt als legitimes Mittel im antikolonialen Kampf und beklagte zugleich in diesem Buch die Folgen, die solche Gewalt für alle Seiten eines solchen Kampfes haben würde. Jean-Paul Sartre hat ihn gefeiert, Simone de Beauvoir war skeptischer, im Rahmen der neuen Debatten um Antikolonialismus ist Fanons Vermächtnis so präsent wie lange nicht mehr. Dieser umstrittenen Gestalt hat Adam Shatz, USA-Korrespondent der "London Review of Books", eine Biografie gewidmet, die sich eingehend mit der Zwiespältigkeit von Fanon beschäftigt. Die große antikoloniale Revolution, die Fanon vorgeschwebt sei, habe nicht darauf gezielt, dass die Kolonisierten die Macht übernehmen, sondern auf eine Welt, in der die Kategorien des Kolonialismus nicht mehr existieren, lautet der Befund von Shatz. Wir treffen Shatz und berichten über Leben und Vermächtnis einer Symbolfigur des antikolonialen Denkens.
Hadija Haruna-Oelker über Inklusion und Teilhabe
Die Journalistin und Poltikwissenschaftlerin Hadija Haruna-Oelker stellt in ihrem Buch "Zusammensein. Plädoyer für eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit" die Frage: Warum fehlt es an umfassender Teilhabe und Teilgabe für behinderte Menschen? Sie ist selbst Mutter eines behinderten Kindes und berichtet auch aus dieser persönlichen Sicht, wie Inklusion gelingen kann. Wir sprechen mit ihr.
Wort des Jahres 2024: "Ampel-Aus"
"Ampel-Aus" ist das Wort des Jahres 2024. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden bekannt. 2023 lautete es "Krisenmodus". Auf Platz 2 steht "Klimaschönfärberei", Platz 3 belegt "kriegstüchtig". Wie die Jury weiter mitteilte, sorgte das sich seit Langem andeutende Ende der Ampelkoalition - schon 2023 war "Ampelzoff" unter den Wörtern des Jahres - für einen Paukenschlag, der sogar den zeitgleich bekannt gewordenen Ausgang der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl übertönte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entließ am 6. November Finanzminister Christian Lindner (FDP) wegen unüberbrückbarer Differenzen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik; fast alle übrigen Kabinettsmitglieder der FDP erklärten daraufhin ihren Rücktritt.
Film "13 Schritte": Die Geschichte von Edwin Moses
1976 stellte Edwin Moses einen neuen Weltrekord im Hürdenlauf auf und wurde zu einer Legende. Die Dokumentation "13 Schritte" zeigt ihn als Athlet, als Aktivist und als Held.
Wie Bach das Weihnachtsoratorium schrieb
"Beurteilen Sie es nicht nach dem Papier, es muss klingen, Sie müssen es hören, erst dann spüren Sie Weihnachten.": Mit diesen Worten versucht Johann Sebastian Bach, die Aufführung seines Weihnachtsoratoriums zu retten. Vom mächtigen Leipziger Stadtrat Stieglitz wurde es missbilligt und im Dezember 1734 untersagt. Hatte doch der Thomaskantor Bach lediglich die Aufgabe, die wöchentlichen Kantaten für die Predigt zu komponieren und die Thomaner zu unterrichten. Mehr war ihm laut Vertrag auch nicht gestattet. Wie dieses Oratorium, diese Weihnachtsmesse, schlussendlich entstanden ist, erzählt jetzt der Film "Bach - ein Weihnachtswunder" am 18. Dezember in der ARD. In der Hauptrolle ist Devid Striesow zu sehen, der den Thomaskantor spielt. Darüber hinaus thematisiert der Film ebenso den nicht einfachen Leipziger Alltag der Familie Bach. Der Intendant des Bachfestes Leipzig, der Musikwissenschaftler Michael Maul, im Gespräch über die Entstehung des Weihnachtsoratoriums.