Kultur
"Kulturzeit" vom 04.11.2024: Kamala Harris und Alpha Kappa Alpha
Die Themen der Sendung: Kamala Harris und AKA, "Lady Liberty", zum Tod von Quincy Jones, Büchnerpreis an Oswald Egger, Schlaf.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 04.11.2025
Die Themen der Sendung:
US-Wahl: Kamala Harris und die Schwesternschaft Alpha Kappa Alpha
Ob Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison, Bürgerrechtlerin Rosa Parks oder Sängerin Ella Fitzgerald - sie alle waren Mitglieder von Alpha Kappa Alpha, kurz AKA, der ältesten Schwesternschaft schwarzer Frauen in den USA. Nun ist das Netzwerk wieder ins Rampenlicht geraten: denn auch Kamala Harris ist Mitglied von AKA. 2021 ließ sie sich auf dem Cover der "Vogue" vor einem Vorhang in Apfelgrün und Lachsrosa, den Farben von AKA ablichten - ein Bild, das viel über das Selbstverständnis und die Herkunft der demokratischen Präsidentschaftskandidatin verrät. Denn die Verbindung prägte ihre Karriere von Anfang an - und änderte ihren Worten zufolge ihr Leben. Hier wurde ihr politisches Führungstalent gefördert, hier kämpfte sie mit ihren Mitstreiterinnen für schwarze Identität und gegen den grassierenden Rassismus in der US-amerikanischen Gesellschaft.
Die Schwesternschaft AKA wurde 1908 gegründet, um inmitten der Jim-Crow-Gesetze und der grassierenden rassistischen Gewalt an Universitäten einen Ort der Zuflucht und der Vernetzung zu bieten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sie sich zu einer der wichtigsten kulturellen Institutionen für schwarze US-Amerikanerinnen entwickelt. Die AKA ist Teil der "Divine Nine", einem Netzwerk von mehreren Millionen Afroamerikaner*innen, das sich in neun Verbänden organisiert und nun zum entscheidenden Faktor bei der Mobilisierung von Wählern werden könnte. Wie wichtig ist die Schwesternschaft für den Erfolg von Kamala Harris? Und warum ist sie ein Schlüssel zum Verständnis der möglichen künftigen US-Präsidentin? Wir sprechen mit AKA-Mitgliedern und analysieren mit dem Experten Lawrence Ross die kulturelle Prägekraft und Macht dieser Verbindung in den USA.
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"Liberty": die Geschichte der Freiheitsstatue als Graphic Novel
Sie ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der USA und war für Millionen von Auswanderern das Symbol für die Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch wie ist die Freiheitsstatue nach New York gekommen? Ihren abenteuerlichen Weg von Frankreich nach Amerika zeichnet die Graphic Novel "Liberty" von IllustratorJörg Hartmann und Autor Julian Voloj nach. Im Mittelpunkt steht der französische Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, der gegen alle Widrigkeiten durchsetzte, dass "seine" Freiheitsstatue als Geschenk des französischen Volkes an ihren Zielort "Liberty Island" gelangte.
Zum Tod von Quincy Jones
Mit 91 Jahren ist die US-Musiklegende Quincy Jones in seinem Haus in Bel Air in Los Angeles im Kreise seiner Familie gestorben. US-Medien würdigten ihn als "Musik-Titan", "Maestro", "Unterhaltungsikone" und "Universalgenie".
Als Quincy Jones sich im Februar 1991 mit seinen sechs Grammy-Gewinnen des Abends vor die Fotografen stellte, konnte er die goldenen Trophäen kaum gleichzeitig in den Armen halten. In seiner musikalischen Karriere über sieben Jahrzehnte konnte sich der Komponist und Produzent vor dem wichtigsten Preis der Branche kaum retten. 28 Grammys und 80 Grammy-Nominierungen wurden es insgesamt in seiner Karriere. Mit seinen Arrangements traf Jones den musikalischen Nerv seiner Zeit, im Jazz, im Pop und im Soul. Mit Leichtigkeit schien Jones an die Seite der mitunter größten Namen im Musikgeschäft zu treten, um mit ihnen an den Hits von morgen zu basteln. Auf ihn setzten Miles Davis, Count Basie und Ray Charles, Frank Sinatra und Aretha Franklin, Peggy Lee und Paul Simon. Seine wohl wichtigste Wegmarke war aber das von ihm produzierte Album "Thriller" von 1982, das Michael Jackson zum "King of Pop" aufsteigen ließ und zum meistverkauften Album aller Zeiten wurde. Auch bei "Bad" von 1987 zog Jones die Strippen im Hintergrund.
Doch in diesen Jahren war der Mann aus Chicago, der auch in Seattle aufwuchs und dann nach New York zog, bereits durch höchste Sphären des Jazz geglitten. Clifford Brown, Tommy Dorsey, Oscar Pettiford und Dinah Washington engagierten Jones, 1956 ging er mit Dizzy Gillespies Big Band auf Tour. In Seattle hatte er bereits als Teenager mit Ray Charles Bebop-Sessions in Clubs gespielt. Jones galt als Alleskönner. An fast allen Facetten der Musikbranche versuchte er sich. Er führte eine Band an, trat als Solo-Künstler und Nebenmann auf, schrieb Songs, produzierte und arrangierte, er leitete ein Plattenlabel und komponierte Filmmusik. Sein Vermächtnis ist überlebensgroß.
Büchnerpreis an Oswald Egger
Der in Südtirol geborene Schriftsteller Oswald Egger ist mit dem Georg-Büchner-Preis 2024 ausgezeichnet worden. "Es ist alles, wie man sich es wünscht", sagte Egger vor der Preisverleihung im Staatstheater. "Ich bin sehr fleißig und sehe das nicht als Abschluss meines Tuns, eher noch als Antrieb." "Mit Oswald Egger zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Schriftsteller aus, der seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahre 1993 die Grenzen der Literaturproduktion überschreitet und erweitert", hatte die Jury bei der Bekanntgabe des Preisträgers zur Begründung mitgeteilt. Der schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autor wurde in Meran in Südtirol geboren, studierte in Wien Literatur und Philosophie und lebt derzeit in Nordrhein-Westfalen. "Oswald Egger gebührt der Büchner-Preis, weil er eine bestimmte Vorstellung von Literatur wieder radikalisiert", sagte der Literaturkritiker Paul Jandl in seiner Laudatio. Egger lerne man kennen, wenn man sieht, wie viele Ichs er sich ausdenkt, ohne eines davon auch nur annähernd selbst zu sein. "Was das Werk des Büchnerpreisträgers von vielem in der Literatur unterscheidet: Er erzählt nicht von einem Anfang auf ein Ende zu."
Seit 1951 vergibt die Akademie den Preis an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen "durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten" und "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben", heißt es in der Satzung. Der Preis wird vom Bund, dem Land Hessen und der Stadt Darmstadt finanziert.
Über den Schlaf
Wenn wir uns fallen lassen, endlich einmal die Kontrolle abgeben – was passiert dann in uns? Der Schlaf ist ein großes Rätsel. Wir brauchen ihn, weil wir sonst nicht leben könnten. Und doch leiden wir unter Schlaflosigkeit. Oder er "übermannt" uns, wenn wir es gar nicht wollen. So sehr wir ihn genießen, ist der Schlaf auch mit Angst besetzt: wenn wir loslassen, wer weiß schon, ob daraus nicht der große Schlaf wird, aus dem wir nicht mehr erwachen? Ein Essay.